Die Klausurenphase hat angefangen. Und dieses Semester zählt in
meinem Studiengang zu den schwierigsten Hürden überhaupt.
Und um eine gute Vorbereitung auf die Klausuren zu gewährleisten, habe ich
meine Arbeit bei der Nachhilfeschule vorübergehend pausiert. Jetzt
schließt man sich in seiner Wohnung ein und lernt nur für die Klausuren.
Früher war die Sprache ein Hindernis, um meinen Bildungsweg
weiterzugehen. Zu meinen Schulzeiten waren meine Sprachkenntnisse
am Anfang sehr miserabel und man konnte an meinem Akzent direkt
erkennen, dass ich einer der Neuankömmlinge (Flüchtlingswelle 2015)
bin. Das Ausländer-sein-Gefühl hat mich eine Zeit lang begleitet und ich fühlte
mich fremd in einer anderen Kultur, zu der ich nicht gehöre. Aber heute fühle
ich mich anders. Es ist so, als wäre ich hier geboren und mit der
deutschen Kultur aufgewachsen, als wäre ich nie geflüchtet oder als wäre
Arabisch nicht meine Muttersprache. Liegt das an der guten
Integration oder verleiht mir die nette Gesellschaft, die mich umgibt,
einfach dieses Zugehörigkeitsgefühl?
Seit Beginn meines Studiums fühle
ich mich wie jeder anderer „Deutsche“, der sein Studium erfolgreich
abschließen will. Früher war ich mit dem Ausbau meines
Wortschatzes beschäftigt und heute darf ich meinen Kommilitonen in
der Vorlesung das Verb „rekapitulieren“ erklären. Vor ein paar Jahren
war ich in den Augen meiner Freunde der arme Anas und heute bin ich einfach nur Anas. Und das gefällt mir gut so.
Anas Bericht Nr. 1
Anas Bericht Nr. 2
Anas Bericht Nr. 3
Anas Bericht Nr. 4