Nezars Motivationsschreiben

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit September 2015 lebe ich als syrischer Flüchtling in Berlin. In Deutschland angekommen war für mich klar, dass ich hier studieren möchte. Und dieses Ziel habe ich auch erreicht, da ich seit Oktober 2019 an der deutschen Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) für den Studiengang Elektrotechnik immatrikuliert bin.

Der Weg dahin war nicht einfach. Mein Fachabitur aus Syrien wurde hier nicht anerkannt, deshalb habe ich einiges versucht, um einen Weg zu finden hier doch studieren zu können und habe es auch geschafft. Mein zweijähriges Studium in Elektrotechnik mit zusätzlicher Berufserfahrung in Syrien wurde von der IHK als Ausbildung anerkannt. Und aufgrund meiner langjährigen Arbeitserfahrung in Syrien, konnte ich mich über Paragraph 11 Berliner Hochschulgesetz bewerben. Ich habe mich an Hochschulen und Universitäten beworben und keiner in der Beratung wusste über meinen speziellen Fall genau Bescheid. Wie es scheint war ich einer der ersten, der sich als Flüchtling über Paragraph 11 bewerben wollte, seine Ausbildung und Berufserfahrung aber aus dem Ausland hat. Umso erleichterter und glücklicher war ich, als ich Zusagen bekommen habe.

Ich befinde mich zurzeit im dritten Semester und es macht mir Spaß, aber es ist zugleich sehr anstrengend und zeitintensiv. Mit meinem C1 Niveau in der deutschen Sprache fällt mir das Studium natürlich schwieriger als Einheimischen.

In Syrien war ich seit Anfang des Krieges ehrenamtlich beim Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) tätig. Diese Organisation unterstützt Menschen in dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land. Schwerpunkt der Arbeit des SARC bildet die Flüchtlingshilfe und der Katastrophenschutz. Sie ist aber auch in der Ersten-Hilfe-Ausbildung und in der allgemeinen Gesundheitsvorsorge aktiv. Ich habe dort ehrenamtlich als Sanitäter gearbeitet, bei der Evakuierung der Zivilbevölkerung geholfen und dabei geholfen Notunterkünfte bereitzustellen.

Werte wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe sind mir sehr wichtig und so habe ich hier in Deutschland auch nach einem Ehrenamt gesucht, wo ich diese Werte ausleben kann. Dabei bin ich auf das Technische Hilfswerk (THW) gestoßen. Das ist die deutsche Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Auch in meinem Beruf möchte ich diese Werte wiederfinden. Ich kann mit meinem Studium dazu beitragen, Natur und Artenvielfalt zu erhalten und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Mein Ziel ist also mit meinem Beruf etwas zum Umweltschutz beizutragen.

Ich bin für dieses Stipendium geeignet, da ich immer motiviert bin, so lange bis ich meine Ziele erreiche, wie bei meinem Studium. Außerdem bringe ich die Werte mit, die Ihrem Unternehmen wichtig sind. Gerne teile ich meine Erlebnisse mit anderen in den sozialen Netzwerken und lasse sie an meinen Erfahrungen teilhaben.

Mit freundlichen Grüßen,
Nezar Aldroubi