Ich kann mich sehr glücklich schätzen, denn ich habe ein Zimmer in einem Studentenwohnheim gefunden! Und dazu noch ein etwas besonderes – eine ehemalige Zahnklinik wurde vor ein paar Jahren zu einem Studentenwohnheim umfunktioniert. Nun leben hier 470 Studenten, jeweils mit 12-20 Menschen in einem Flur. Ich wohne mit 16 Niederländern auf einem Gang. Dabei teilen wir die Badezimmer und die Küche. Wo bei vielen nun Gedanken von Enge und ständigem Lärm aufkommen, fühle ich mich mehr als wohl. Natürlich kann das Zusammenleben manchmal etwas schwierig sein (wer ist für den Einkaufswagen gefüllt mit dreckigem Geschirr verantwortlich?), aber auch sehr unterhaltsam und nett. Oft schauen wir abends auf der großen Leinwand zusammen Filme, gehen zusammen einkaufen und wenn mal jemand einen schlechten Tag hat, stehen vielleicht am nächsten Tag Blumen auf deinem Tisch als kleine Aufmunterung. Abends kommen wir in der Küche zusammen und kochen.
Natürlich mussten wir auch als Flur Regelungen und Kontaktbeschränkungen einführen und das Zusammenleben mit so vielen Menschen birgt in sich ein höheres Risiko. Andererseits hilft es mir in diesen ungewöhnlichen Zeiten diese festen Kontakte zu haben. Und ob es nun das wöchentliche, gemeinsame Frühstück oder das zusammen Lernen ist, es gibt mir das Gefühl angekommen zu sein. Ein anderer Vorteil ist, dass ich so oft zufällig auf die Kuriositäten der niederländischen Sprache und Kultur stoße: Wusstest du, dass das niederländische Wort für „Pilz“, „paddenstoeltje“ ist, was sich zu „Krötenstuhl“ übersetzt?
Ansonsten freue ich mich über die Weihnachtsbeleuchtung in der ganzen Stadt und die leeren Straßen. Denn wenn der Lockdown etwas Positives mit sich bringt, dann ist es, dass die Stadt aufatmet. Es sind fast ausschließlich Einheimische unterwegs, es ist ein ungewöhnliches, fast einmaliges Bild, die sonst so touristische Stadt so leer zu sehen. Allen, die doch noch einmal zu anderer Zeit diese wunderschöne Stadt besuchen möchten, kann ich nur den Noordermarkt empfehlen! Auf dem Wochenmarkt, der jeden Samstag stattfindet, verkaufen Landwirte ihre frischen und regionalen Produkte, es gibt Second-Hand Kleidung, Antiquitäten und viele kulinarische Spezialitäten!
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